Personal Ayurveda Education

Hast auch Du bereits Online-Kurse gebucht, die Du nie begonnen oder nach einem begeisterten Start nicht zu Ende gebracht hast? In den USA ist das völlig normal und auch im deutschsprachigen Raum werden etwa 80% aller Kurse nicht absolviert.

Obwohl unsere Absolventenquote deutlich über dem Durchschnitt liegt, kennen auch wir dieses Phänomen – und sind natürlich bestrebt, nachhaltige Lösungen zu finden.

Die Gründe sind vielfältig und reichen von Überforderung über unrealistische Planung bis zur voreiligen, unreflektierten Buchung. Einmal euphorisch begonnen, zeigt sich der tatsächliche Aufwand und erforderliche Einsatz oft erst im Laufe eines Kurses – die Folge: Prokrastination, Lernrückstände, mangelnde Zugehörigkeit, Vermeidungsverhalten, Kursabbruch.

Abschlüsse, die bei uns vor 25 Jahren in drei Jahren erworben werden konnten, wollen heute in 18 Monaten und damit der Hälfte der Zeit absolviert werden. Die Bereitschaft für langjährige, zeitaufwendige und kostenintensive Kurse ist enorm gesunken.

Alles soll schneller, kompakter, günstiger gehen. Das steht leider nicht im Einklang mit Naturgesetzen. Ein Mondzyklus dauert 29,5 Tage und nicht zwei Wochen.

Jammern hilft nicht, wir benötigen Lösungen. Bei derartig komprimierten Kursangeboten, wie wir sie heute anbieten, zählt jede Stunde und es gilt, keine Zeit unnötig zu verschwenden. Eine moderne Ayurveda Ausbildung ist mit dem Studentencampusleben nicht vergleichbar.

Der Wunsch ist bei Vielen groß: mit Gleichgesinnten im Austausch zu sein, voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu unterstützen. Wir empfehlen und fördern das seit über 26 Jahren.

Das traurige Resultat sieht leider anders aus: in Meetings fehlen regelmäßig zwei Drittel der Teilnehmer, es kommt immer etwas „Wichtigeres” dazwischen. Viele bringen sich gar nicht ein, selbst wenn sie physisch anwesend sind – und warten auf den Input der Anderen.

Die Aktiven entschuldigen sich zunehmend, dass sie unter diesen Umständen wenig motiviert sind, immer nur zu geben und sich einzubringen. Sie steigen aus, die Community schrumpft. Ein Teufelskreis, der leider häufiger anzutreffen ist als die Erfolgsstories.

Wenn Kursmodule nicht aufeinander aufbauen und in sich abgeschlossen sind – was in den meisten Fällen gegeben ist, kommt es erfahrungsgemäß im ersten Drittel zu allgemeinen Einführungen und Wiederholungen, die für ambitionierte Professionals unnötig sind. Ab dem vierten derartigen Kurs ergibt sich rein rechnerisch somit ein vollständiger Kurs ohne Nutzen.

Bei Kompaktseminaren ist der Inhalt vorgegeben und wenig variabel. Der Zeitplan steht und die Lehrinhalte werden abgearbeitet. Naturgemäß sind einige Inhalte für manche Teilnehmer unrelevant, andere wichtige fehlen dagegen. Für diese bucht man dann den nächsten Kurs, der wiederum a) zahlreiche Wiederholungen enthält und b) weitere Themen, die man nicht benötigt hätte. So reiht sich Kurs an Kurs, ohne dass am Ende ein gutes Gefühl entsteht.

Die Teilnehmer(innen) ayurvedischer Aus- und Fortbildungen sind vielfältig hinsichtlich Alter, Ausbildung/Studium, beruflicher Erfahrung, persönlicher Reife und intrinsischer Motivation.

Die Stärkeren fühlen sich schnell unter-, die Schwächeren überfordert. Um Allen gerecht zu werden, entsteht ein Mittelmaß. Dieses Niveau kennzeichnet derzeit Ayurveda in Europa.

Die meisten Kursgrößen liegen zwischen 10-30 Teilnehmern. Wenn pro Ausbildungstag eine Stunde für Fragen eingeräumt wird (großzügig kalkuliert), bleiben somit Jedem drei Minuten.

Der persönliche Kontakt ist auf die Pausen zwischen den Lehreinheiten begrenzt, in denen sich die meisten Lehrer zurückziehen, sammeln und auf die nächste Session vorbereiten.

Oft haben Studenten bereits Vorkenntnisse und Kurse an anderen Akademien besucht. Dort wurden teils widersprüchliche Konzepte gelehrt, die schnell zu Unsicherheit und Irritationen führen. Ungeklärt wackelt dieses Fundament, auf dem selten erfolgreiche Praxen entstehen. Gerade in einer zeitlich begrenzten Ausbildung braucht es daher einen klaren, roten Faden.

Über 90% aller ayurvedischen Seminarteilnehmer bringen bereits einen Hintergrund mit – meist medizinisch, teils psychologisch, sozial oder pädagogisch. Diese wertvollen Ressourcen sollten unbedingt mit dem neu erworbenen Wissen rund um Ayurveda verbunden werden. Hierzu fehlt wiederum meist die nötige Zeit, um Möglichkeiten einer Integration zu erfassen.

Vor 25 Jahren absolvierten 90% aller Studienanfänger bei AYUMED ihre Abschlussprüfung. Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren mehr als halbiert – mit entsprechenden Auswirkungen: erfahrungsgemäß gründen nur wenige Teilnehmer eine Praxis, wenn sie keinen Abschluss vorzuweisen haben. Dieser ist ein Kompetenznachweis und vermittelt Selbstvertrauen in der Anwendung ayurvedischer Diagnostik und Therapie.

Immer mehr Menschen lernen Ayurveda, großartig. Zugleich gründen prozentual immer weniger eine Praxis, um hilfesuchenden Menschen ayurvedisch zu helfen. Das ist traurig.

Stattdessen steigt die Zahl derer, die Ayurveda lernen, um ihn direkt danach zu lehren – in Form von automatisierten Webinaren, Online-Kursen, Social Media oder Workshops.

Hier gilt der ayurvedische Grundsatz: erst lernen, dann praktizieren, dann weiterlernen, dann besser praktizieren, dann weiterlernen, dann gut praktizieren und dann – vielleicht – lehren…