Mittagsschlaf im Ayurveda

Ist es nun gut oder nicht, das Nickerchen nach dem Mittagessen? Darüber scheiden sich die Geister. Kardiologen und Psychologen empfehlen den Mittagsschlaf – reduziert dieser gemäß einer amerikanisch-griechischen Studie aus 2007 das Risiko, durch eine Herz-Kreislauferkrankung zu sterben, um 37%.

Unter Ayurveda Anhängern gilt der Tagesschlaf und im besonderen der Schlaf nach dem Mittagessen als rotes Tuch – aber stimmt das wirklich? Wir gehen der Frage auf den Grund.

Fakt ist:

„Schlaf erhöht Kapha, regeneriert Nerven und Sinne, nährt unseren Körper und erzeugt Glück und Langlebigkeit“, beschrieb die Charaka Samhita vor 2000 Jahren. Der angemessene Nachtschlaf galt als „Schlaf par excellence“.

Tagesschlaf wird im Ayurveda hingegen kritischer betrachtet. Es existieren in den klassischen Schriften genaue Angaben darüber, wer von Tagesschlaf profitiert und wer damit seine Gesundheit belastet.

Tagsüber brennt das Körperfeuer „Agni“ stärker als nachts und ist für eine geregelte Verdauung, die Aufrechterhaltung unserer Körpertemperatur und aktive Stoffwechselleistungen zuständig. Schlafen wir in dieser Zeit, so werden die Agnifunktionen geschwächt und Kapha steigt unnatürlich an – Verdauungsstörungen und Trägheit können mögliche Folgen sein. Schlaf senkt aus westlicher Sicht den Grundumsatz, also den Energieverbrauch in Ruhe.

Jeglichen Tagesschlaf meiden sollten Kapha Konstitutionen und Menschen mit Kapha-bedingten Erkrankungen wie Fettleibige oder Diabetiker (Typ 2). Auch nach dem Konsum fettreicher Substanzen gilt der Schlaf als höchst kontraindiziert. Bei Missachtung können Schwellungen, Ödeme, Schleimkrankheiten und Hauterkrankungen zunehmen.

Von Tagesschlaf profitieren können hingegen alte Menschen und Kinder, Geschwächte, Ausgezehrte und Untergewichtige, Nachtarbeiter sowie psychisch belastete Menschen. Vor allem an langen und heißen Sommertagen wird der Tagesschlaf empfohlen – zum einen aufgrund der kürzeren Nächte und damit verbundenem Schlafmangel, zum anderen aufgrund der mittäglichen Hitze, die dem Körper Energie raubt.

Fazit:

Es gibt auch eine ayurvedische Siesta – sie ist aber nicht für Alle gleichermaßen geeignet. Im alten Indien legte man großen Wert auf die gesunde Verdauung und das ist richtig. Im heutigen Mitteleuropa spielt aber der Faktor Stressreduktion und das „Zur-Ruhe-kommen“ eine zunehmende Bedeutung. Mittagsschlaf hemmt die Verdauung und fördert den Stressabbau.

Die Lösung ist dennoch möglich – das kurze Nickerchen in abgedunkelten Räumen mit einer kontrollierten Dauer von 5-20 Minuten, ohne in den Tiefschlaf zu fallen. In Asien und Amerika heißt es „Power-Napping“ und ist in vielen Firmen Teil des Arbeitsalltags. Schlafzeiten darüber hinaus stören den biologischen Tagesrhythmus.

Mein Tipp

Prüfen Sie die genannten Vor- und Nachteile, probieren Sie es aus und fühlen Sie nach. Wenn Sie zu den Personen zählen, die unter dem berühmten „Suppenkoma“ leiden, prüfen und ändern Sie zuerst Ihre Nahrungsaufnahme. Denn der Mittagsschlaf ist keine Lösung für unzuträgliche Ernährungsgewohnheiten.

Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit,

Ralph Steuernagel

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